Walk & Talk – Beratung in Bewegung: Warum das Gespräch beim Gehen leichter fällt

Veröffentlicht am 20. Februar 2025 um 14:45

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem kleinen Raum, gegenüber eine fremde Person, die Ihnen Fragen stellt. Der Blickkontakt ist intensiv, die Wände gefühlt nah – und plötzlich fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden. Manche Themen und Gefühle brauchen mehr Raum, mehr Freiheit. Genau hier setzt „Walk & Talk“ an: eine Beratungsform, die Bewegung und Gespräch kombiniert und dabei erstaunliche Vorteile bietet.

Was ist „Walk & Talk“?

Walk & Talk bedeutet, dass Beratungsgespräche nicht in einem geschlossenen Raum stattfinden, sondern während eines Spaziergangs in der Natur. Statt sich in einem Büro gegenüberzusitzen, geht man gemeinsam durch den Park, entlang eines Sees oder durch den Wald. Das Prinzip ist einfach, aber effektiv: Durch die Bewegung kommt nicht nur der Körper in Schwung, sondern auch die Gedanken.

Wissenschaftliche Hintergründe: Warum Bewegung hilft

Studien zeigen, dass körperliche Aktivität positive Effekte auf die mentale Gesundheit hat. Spaziergänge senken das Stresshormon Cortisol, fördern die Durchblutung des Gehirns und regen kreatives Denken an. Forscher der Stanford University fanden heraus, dass sich kreatives Denken beim Gehen um bis zu 60 % steigern lässt*. Kein Wunder also, dass viele Menschen beim Spazierengehen bessere Lösungen für Probleme finden als im Sitzen.

Der Mehrwert für die Beratung

Aus meiner eigenen Erfahrung in der therapeutischen Arbeit mit Jugendlichen – insbesondere in einer Mädchen-Wohngruppe – weiß ich, dass manche Themen sich in geschlossenen Räumen einfach nicht ansprechen lassen. Gerade Jugendliche, die sich nicht gern direkt öffnen, profitieren enorm von einem Gespräch in Bewegung. Es fällt ihnen leichter, ihre Gedanken zu sortieren, unangenehme Themen anzusprechen und ihre Emotionen ohne Druck zu zeigen.

Die wichtigsten Vorteile im Überblick:

Weniger Druck, mehr Natürlichkeit: Ohne den direkten Augenkontakt fühlt sich das Gespräch entspannter und ungezwungener an.

Freier Kopf für neue Perspektiven: Die Bewegung hilft, Blockaden zu lösen und Gedanken in Fluss zu bringen.

Körperliche und mentale Aktivierung: Der Spaziergang reduziert Stress und steigert das Wohlbefinden.

Flexibilität und Individualität: Die Route, das Tempo und die Umgebung können individuell angepasst werden.

Verknüpfung von Naturerlebnis und Selbstreflexion: Die Natur bietet Metaphern für Veränderung und Wachstum.

Für wen ist Walk & Talk geeignet?

Diese Beratungsform eignet sich für Menschen, die sich in einem klassischen Beratungssetting unwohl fühlen oder das Gefühl haben, dort festzustecken. Besonders hilfreich ist sie für Personen mit: ✔ Stress und Erschöpfung ✔ Entscheidungsschwierigkeiten ✔ Ängsten oder Grübeleien ✔ Trauer oder emotionaler Belastung ✔ Wunsch nach persönlicher Entwicklung

Fazit: Mehr Freiheit für Gedanken und Gespräche

Walk & Talk ist mehr als ein Spaziergang mit einem Gespräch – es ist eine Möglichkeit, Beratung neu zu erleben. Bewegung bringt innere Prozesse in Gang, gibt Raum für Emotionen und hilft, neue Perspektiven zu gewinnen. Vielleicht ist genau dieser Ansatz der richtige für Sie?

Möchten Sie es ausprobieren? Dann lassen Sie uns gemeinsam losgehen! 🚶‍♀️

 

 

*Oppezzo, M., & Schwartz, D. L. (2014). Give your ideas some legs: The positive effect of walking on creative thinking. Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, 40(4), 1142–1152.

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